Alles, was wir je erlebt haben, ist mit Gerüchen verbunden. Ein einziger Duft kann eine ganze Folge von Erinnerungen zur Folge haben.
Bei ihren komponierten Düften unterscheiden Parfümeure zwischen Kopfnote und Herznote. Die Kopfnote nehmen wir zuerst wahr. Wir wissen sofort, ob wir sie mögen oder nicht. Die Kopfnote ist intensiv, aber auch flüchtig.
Nach ihr kommt die Herznote und mit ihr der eigentliche, echte Geruch. Sie vermag Gefühle zu wecken, uns zu trösten oder aufzuregen, zu begeistern oder zu beruhigen.
Die Herznote ist das, was vom Duft bleibt. (nach Beatrice Blank in: Der andere Advent 18/19)
Und noch was: wer nicht mehr riechen kann, kann auch nicht mehr gut schmecken.
So wünsche ich in dieser Zeit um Weihnachten und in meiner Lieblingszeit Zwischen den Jahren, Momente des Innehaltens, des intensiven Riechens, Schmeckens mit vielen wohligen Herznoten.
Höre
Kann man Licht hören? Welche Töne begleiten den der Sterne? Wie klingt Gottes Stimme? Würde ich sie wahrnehmen? Was ich höre, muss ich nicht vor Augen haben. Hören ist der Glaubenssinn. Die Ohren lassen sich nicht verschließen. Alles geht durch sie hinein, der Schrei, der mich verletzt, und das Wort, das mich heilt. (…)
Wie kommt das, was ich höre zum Herzen?
Manchmal muss es laut sein, um den Kleinmut zu übertönen. Paukenschläge fegen zu Beginn von Bachs Weihnachtsoratorium den Geräuschteppich des Alltags beiseite. Dann hört der ganze Körper zu und richtet sich auf Größeres aus. Zarte Zwischentöne lassen aufhorchen: der ungewohnt warme Klang einer Stimme. Vertraute Liedverse, mitgesummt, bis der Mund unwillkürlich lächelt. Verschließen lassen sich die Ohren nicht. Aber sie lassen sich offen halten, um das zu hören, woran das Herz glaubt. (nach Inken Christiansen in: Der andere Advent 18/19)
Der besondere Moment
Im Präsentationskurs halten Studenten einen spontanen Kurzvortrag. Ein Student hat das Thema Deutsche Bahn gewählt. Leises abschätzendes Raunen geht schon vor der Rede durch den Raum. Der Student beschreibt die Bahn mit ihren schnellen Zügen und den tollen Verbindungen sehr positiv und meint dann. „In Tunesien wären wir froh, wenn wir das hätten“. Das ist ein gelungener Perspektivenwechsel.