Forschungsreise Ärger

Auf vielen Ebenen gibt es im Leben viel Ärger und Wut über viele mögliche Zustände und Themen. Die sozialen Netzwerke haben vielleicht eine Schleuse geöffnet, dass Menschen ihren Ärger sehr viel heftiger und aggressiver kundtun und schnell verbreiten können. Vieles scheint überhitzt, richtungslos und gleichzeitig berechtigt. Wie kann ich meinen Ärger erforschen? Es ist hilfreich, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen. Das bedeutet, dass nicht mein Gegenüber an meinem Ärger schuld ist, sondern der Auslöser meiner Gefühle ist. Folgende Fragen helfen den Fokus zu ändern und gleichzeitig wieder in eine bessere Selbstbeziehung zu gelangen. Welche Situation löst bei mir den Ärger aus? Welche Gedanken und Urteile fliegen durch meinen Kopf? Was fühle ich? Welche Bedürfnisse sind unerfüllt?

Ärger erforschen Kurzanleitung

  • Nimm wahr, dass du dich ärgerst. Auslöser
  • Höre deinem Ärger, deinen Urteilen zu.
  • Erkenne das Bedürfnis, das zu kurz kommt. „Ich ägere mich, weil ein Bedürfnis verletzt ist..“
  • Frage dich nach dem Gefühl hinter dem Ärger.
  • Bitte: Was kann ich tun, um mein Bedürfnis zu erfüllen. 

Wenn der Ärger hochsteigt, tief durchatmen

Wenn wir wütend sind, ist die die Wut eins mit unserem Ich. Sie zu unterdrücken bedeutet, dass ich mein Ich unterdrücke. Wenn wir froh sind, sind wir die Fröhlichkeit. Wenn wir wütend sind, sind wir die Wut.

Wir vermeiden es über die anderen Menschen nach zu denken und tun und lassen auch nichts, solange unsere Wut anhält.

Steigt die Wut auf, können wir bewusst wahrnehmen, dass die Wut eine Energie in uns ist und wir können diese Energie akzeptieren, um sie in eine andere Form umzuwandeln. Betrachten wir einen Komposthaufen mit pflanzlichem Abfall, der sich zersetzt und übel reicht, wissen wir, dass wir den Abfall in prächtige Blumen verwandeln können.

So wird’s gemacht

Wenn wir die Achtsamkeit auf unsere Wut oder Ärger richten, wird sie gleich ein bisschen weniger destruktiv:

Beim Einatmen weiß ich, ich bin wütend.

Beim Ausatmen weiß ich, die Wut, das bin ich.

Beim Einatmen weiß ich, die Wut ist unangenehm.

Beim Ausatmen weiß ich, das Gefühl wird vergehen

Beim Einatmen bin ich ruhig.

Beim Ausatmen bin ich stark genug, mich um die Wut zu kümmern.

Beide Übungen sind Teil meiner Konfliktseminare. Teilnehmende nehmen die Annahme, dass sie wütend sein dürfen und Wut und Ärger nicht weiterhin unterdrücken müssen, als Erleichterung wahr.  Probieren Sie es aus und wenn Sie mögen, schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen.

 

Der besondere Moment

Winterferien  an der Nordsee. Wir erleben kaltes, siffiges Wetter weit hinterm Deich. Trotzdem entschließen wir uns ans Meer zu fahren. Als wir  ankommen ist es da! Das Meer! Die Sonne scheint. Ich mache eines meiner schönsten Fotos an der Nordsee.

 

 

2 Gedanken zu „Forschungsreise Ärger

  1. Volker Schramm

    Hallo Inge,
    dass ist eine Super-Kurzanleitung. ;O) Ich führe gerade selber interne Seminare durch zum Thema „Den Mitarbeiter-Dialog führen (FK/MA)“, „Feed back geben und nehmen“ , sowie „wirksam kommunizieren“ in denen das Thema Umgang mit Ärger immer präsent ist und mir fehlte so ein kleines Trainings-Nugget dazu. Wenn ich deines (unter Quellenangabe) nutzen dürfte, wäre ich Dir mehr als verbunden.
    Ansonsten hoffe ich, dass es Dir gut geht. Unsere gemeinsame Zeit ist ja auch schon ewig her – Das war schon was in Tü mit uns ausgeprägten Persönlichkeiten.

    Liebe Grüße aus HH
    Volker

    Antworten
    1. Inge Trunk Beitragsautor

      Hallo Volker,
      das freut mich sehr, dass ich dir eine Anregung geben kann und du es verwenden möchtest. Es tut den TN sehr gut, wenn der Ärger im ersten Schritt erlaubt ist. Meine Quellen, die mich zu den Übungen inspiriert haben sind Marshall Rosenberg (Gewaltfreie Kommunikation ) und Thich Nath Hanh (Achtsamkeit). Verdammt lang her die Tübinger Zeiten, du bringst es gut auf den Punkt. Eine lieben, humorvollen Gruß nach Hamburg sendet Inge

      Antworten

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